Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott by Osho
Autor:Osho [Osho]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Psychologie, Spiritualität
veröffentlicht: 2011-04-05T17:49:22+00:00
Es gibt zwei verschiedene Arten von Dankbarkeit. Die eine ist immer nach außen gerichtet und entsteht dadurch, dass man sich tief im Innern etwas direkt oder indirekt gewünscht und es bekommen hat. Aus diesem Grund ist man dankbar. Diese Art Dankbarkeit bedeutet einfach nur, dass man sich für etwas bedankt.
Das macht es vielleicht etwas klarer: Man bedankt sich bei demjenigen, der eine Sehnsucht erfüllt hat, die vorhanden gewesen war, ob man sich dessen nun bewusst war oder nicht. Etwas wurde erfüllt, daher fühlt man sich dankbar.
Diese Dankbarkeit ist immer nach außen gerichtet. Das kann Dankbarkeit einem Gott gegen über sein, der nicht existiert. Es kann Dankbarkeit einem Freund gegenüber sein, der existiert. Doch diese Dankbarkeit entspringt der Befriedigung einer bewussten oder unbewussten Sehnsucht.
Die andere Art von Dankbarkeit ist ein vollkommen anderes Phänomen, auch wenn sie im Wörterbuch nicht unterschieden werden. In Wörterbüchern wird Dankbarkeit nicht in verschiedene Kategorien unterteilt. Doch das Leben richtet sich nicht nach euren Wörterbüchern. Diese Art von Dankbarkeit hat kein äußeres oder inneres Objekt. Sie ist mehr wie der Duft, den eine Blume verströmt. Sie ist eine Erfahrung, die nicht auf irgendjemanden gerichtet ist.
Wenn man die innerste Quelle seines Wesens erreicht hat, wo immer Frühling herrscht und unzählige Blüten auf einen herabregnen, verspürt man plötzlich eine Dankbarkeit, die auf niemand Bestimmten gerichtet ist, die wie ein Duft aus einem aufsteigt, so wie Weihrauch Wolken von Rauch und Duft zum Himmel emporsendet, wo sie sich auflösen.
Diese Dankbarkeit steigt wie ein Duft aus einem auf, nicht wie die Dankbarkeit, die auf jemanden gerichtet ist. Sie ist der Schatten, das Nebenprodukt, wenn man zum Buddha wird. Sie entspringt nicht der Befriedigung irgendeiner Sehnsucht. Wenn man irgendwelche Wünsche hat, bewusst oder unbewusst, kann man nicht zum Buddha werden. Erst wenn alle Wünsche sich aufgelöst haben, wenn man alle Wünsche und Sehnsüchte transzendiert hat, wird man zum Buddha. Und von einem Buddha strahlt ein gewisser Duft aus. Dieser Duft besteht aus vielen Elementen. Er besteht aus Dankbarkeit, aus Mitgefühl, aus Liebe, aus Glückseligkeit, aus Ekstase – er ist vielfältig, er ist multidimensional.
Nun zu unserem Sutra:
Nachdem Nangaku diesen Kommentar über Sekito abgegeben
hatte, schickte er den Mönch abermals zu Sekito, um ihm einige
Fragen zu stellen. Als der Mönch bei ihm ankam, fragte er also:
»Was ist Befreiung?«
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